Beweglichkeit (1019)
Um was geht’s?
Um ein im angelsächsischen Raum beliebtes Wortspiel: Kompliziert vs. komplex. Ist laut Duden nicht ganz 100%ig korrekt, aber demonstriert für unsere Planungsproblemstellung wunderbar die Grundproblematik.
Kurze Erinnerungshilfe
- „Komplizierte“ Vorhaben
- Viele nicht-triviale Berechnungen und Simulationen
- „Hohe“ Ingenieurskunst
- Extremes Spezialistentum
- Viel Erfahrung
- Ausführliche (Vor-)Planung ist unerlässlich
- „Komplexe“ Vorhaben
- Nicht unbedingt schwierig
- Einzelkomponenten eines Systems sind bekannt
- Das Zusammenwirken des Gesamtsystems (und damit das Ergebnis) ist jedoch schlecht vorhersehbar
- … eventuell auch wegen vieler externer Abhängigkeiten
- „Planung ist alles – der Plan ist nichts“
- Marschrichtungen
- „kompliziert“
- Ausplanung unbedingt notwendig, Planungskürzung bringt Probleme
- „komplex“
- „Verbesserung“ kann nicht durch „noch mehr Planung“ erreicht werden
- „kompliziert“
Und in der Praxis?
Um im Sprachgebrauch dieses Videos zu bleiben: Wir verbinden Planung immer mit komplizierter „Produkt-Ausplanung“ und wundern uns, wenn komplexe Situationen damit nicht beherrschbar sind. Geschäftsleitungen, Aufsichtsratsgremien oder Steuerkreise begegnen dann diesem Problem mit einer Forderung: Noch mehr Planung.
Das äußert sich derzeit vor allem auch in der Herangehensweise in komplexen Situationen: Agilität. Weil Agilität vielen nicht beherrschbar scheint, wird versucht, die Agilität – also die Antwort auf komplexe Situationen – mit den Instrumenten der „Kompliziertheit“ beherrschbar zu machen.
Reflexionsfragen
- In welchen Situationen fühlen Sie sich wohler: kompliziert oder komplex?
- War Ihnen der Unterschied vorher schon bewusst?
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